80.000 Stunden unseres Lebens verbringen wir durchschnittlich am Arbeitsplatz. Das sollte Grund genug sein, diese Zeit mit einem positiven Gefühl zu verbinden. Im Idealfall sind wir motiviert, voller Energie und Tatendrang. Doch was ist Motivation eigentlich?
Auf der Suche nach klaren Definitionen ist Google oft die erste Anlaufstelle. Bei Begriffen wie „Hammer“ erhalten wir präzise Informationen: Ein Werkzeug aus Stein, bestehend aus Hammerkopf und Stiel. Bei dem Begriff „Motivation“ stoßen wir jedoch auf Schwierigkeiten. Motivation wird von jedem ein wenig anders definiert. Das liegt wahrscheinlich daran, dass Motivation nichts Greifbares ist, sondern eher ein Gefühl, und dieses Gefühl wird bei jedem durch etwas anderes ausgelöst und fühlt sich bei jedem anders an.
Was motiviert dich, jeden (Wochen-)Tag aufzustehen und zur Arbeit zu gehen? Ist es das Geldverdienen, die Verantwortung für deine Familie, der soziale Austausch, der berufliche Erfolg oder der Wettbewerb, in dem du dich mit anderen messen kannst? Möchtest du etwas bewegen, etwas erreichen und deinen Beitrag leisten? Suchst du Freiheit oder möchtest du Menschen und Kunden glücklich machen?
Es lassen sich zwei Arten von Motivation unterscheiden: die extrinsische Motivation und die intrinsische Motivation.
Extrinsische Motivation
Diese Art der Motivation wird durch äußere Einflüsse wie ein hohes Gehalt, eine Gehaltserhöhung, Prämien, Beförderungen im Unternehmen oder Statussymbolen wie einem schicken Dienstwagen angetrieben. Menschen, die extrinsisch motiviert sind, arbeiten oft aufgrund äußerer Anreize und Erwartungen, sei es in Form von Belohnungen oder der Vermeidung negativer Konsequenzen. Die Gefahr dabei ist, dass die Motivation nachlässt, sobald der Anreiz, zum Beispiel das Gehalt, nicht mehr ausreicht.
Intrinsische Motivation
Im Gegensatz dazu steht die intrinsische Motivation, die auf inneren Antrieben beruht. Diese können persönliches Interesse, Freude an der Tätigkeit, Sinnhaftigkeit der Arbeit, Übereinstimmung mit den eigenen Werten oder die Herausforderung der Tätigkeit sein. Menschen, die intrinsisch motiviert sind, zeigen häufig eine hohe Leistungsbereitschaft, ein starkes Interesse an Lernen und Kreativität sowie eine hohe Zufriedenheit mit ihrer Arbeit.
Um den Unterschied zwischen intrinsisch und extrinsisch motivierten Mitarbeitern zu verdeutlichen, können wir vier Motivationstypen unterscheiden. Du wirst wahrscheinlich einige Aspekte von dir selbst erkennen und vielleicht feststellen, dass du Teile von zwei oder mehr Motivationstypen in dir trägst.
- Ergebnisorientiert (extrinsisch & aufgabenorientiert):
Dieser Typ braucht klare Strukturen, Erwartungen und Ziele. Er erledigt seine Aufgaben ohne Murren und ist in der Lage, auch weniger attraktive Aufgaben korrekt und ordentlich zu erledigen. Belohnung und Anerkennung für seine Leistungen sind wichtig. Unklarheit, Unvorhersehbarkeit und Risiko führen beim ergebnisorientierten Typ zu Unzufriedenheit und Minderleistung.
- Wirkungsorientiert (extrinsisch & kontextorientiert):
Wirkungsorientierte Mitarbeiter schätzen herausfordernde Aufgaben, die im Erfolgsfall eine große Wirkung haben. Sie scheuen keine Risiken und lassen sich durch schwierige Aufgaben motivieren, wenn die Belohnung stimmt. Positive Anreize, Ermutigung und sichtbare Belohnungen wie Geld, Statussymbole oder Anerkennung sind für sie entscheidend. Routinetätigkeiten sind für diesen Motivationstyp weniger geeignet.
- Entwicklungsorientiert (intrinsisch & aufgabenorientiert):
Dieser Typ sucht Sinn in seiner Arbeit und braucht Entwicklungs- und Gestaltungsspielräume. Eigenverantwortliches Handeln ist ihm wichtig. Belohnungen, Prämien und Wettbewerb können ihn eher demotivieren. Seine Hauptmotivation bezieht er aus der Aufgabe selbst. Er strebt nach persönlicher Weiterentwicklung, dem Erlernen neuer Fähigkeiten und sucht Abwechslung und neue Herausforderungen. Zu viel Routine und enge Kontrolle verträgt er schlecht.
- Integrativ (intrinsisch & kontextorientiert):
Integrativ motivierte Mitarbeiter brauchen ein gutes soziales Umfeld, um sich entfalten zu können. Sie sind besonders engagiert, wenn sie in einem Umfeld arbeiten, in dem Kooperation und Kommunikation gefördert werden und sie das Gefühl haben, gebraucht und geschätzt zu werden. Gerechtigkeit, Transparenz und moralisches Handeln sind für sie von zentraler Bedeutung. Sie brauchen eine starke Bindung zu ihren Vorgesetzten.
Was können wir aus dieser Unterscheidung der Motivationstypen lernen? Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass es nicht darum geht, Mitarbeiter in Schubladen zu stecken. Jeder Mensch ist einzigartig und kann Merkmale verschiedener Motivationstypen in sich tragen. Das Wissen um diese Typen kann jedoch helfen, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Menschen unterschiedliche Motivationen haben.
Das Wissen um die verschiedenen Motivationstypen kann auch dazu beitragen, Demotivation entgegenzuwirken. Wenn wir unsere eigenen Motivationsfaktoren besser verstehen, können wir gezielter auf unsere Bedürfnisse und Anreize eingehen. So können wir unsere Arbeitsweise anpassen und unser Arbeitsumfeld so gestalten, dass es besser zu unseren individuellen Motivationsmustern passt.
Insgesamt ist die Erkenntnis, dass Menschen unterschiedlich motiviert sind, ein Schlüssel zur Steigerung der Produktivität und des Wohlbefindens am Arbeitsplatz. Durch die Anpassung von Aufgaben, Anreizen und Arbeitsbedingungen können Unternehmen ein motivierendes Umfeld schaffen, in dem Mitarbeiter ihr volles Potenzial entfalten können. Gleichzeitig können auch Einzelpersonen von diesem Wissen profitieren, indem sie ihre eigene Motivation und Zufriedenheit am Arbeitsplatz steigern.
Es ist wichtig zu verstehen, welche Arten von Motivation in uns wirken, um unsere Arbeitszufriedenheit und Leistung zu maximieren. Die Kunst der Motivation besteht darin, die richtige Balance zwischen inneren und äußeren Antrieben zu finden und Demotivation zu minimieren. Denn wenn wir 80.000 Stunden unseres Lebens bei der Arbeit verbringen, sollte jede Minute davon mit Begeisterung und Sinn erfüllt sein.