Wie der Jurist sagen würde: „Es kommt darauf an.“
Worauf kommt es an? Wie bei jedem Werkzeug kommt es darauf an, wie dieses “Werkzeug” eingesetzt wird. Es reicht nicht aus, sich nur auf die Ergebnisse zu konzentrieren und dann die Mitarbeiter in Schubladen zu stecken. Wer so mit der Teamanalyse umgeht, wird in Belbin nicht den Schlüssel zu einem erfolgreichen Team finden. Wer aber die Ergebnisse als gute Grundlage für Mitarbeiter- und Teamentwicklungsgespräche nutzt, wird Belbin als wichtiges und nützliches Instrument schätzen lernen.
Wie definiert man eigentlich ein erfolgreiches Team? Um das herauszufinden, sollten wir erst einmal den Begriff Team unter die Lupe nehmen. Nur weil eine bestimmte Anzahl von Kollegen in der gleichen Abteilung oder in der gleichen Projektgruppe arbeitet, sind diese Kollegen noch nicht unbedingt ein Team, sondern zunächst einmal eine Gruppe. Zu einem Team werden sie erst, wenn sie ein gemeinsames Ziel verfolgen und auf die Erreichung dieses Ziels hinarbeiten. Dieses Ziel muss aber auch allen Teammitgliedern bekannt sein und sie müssen ein hohes Interesse daran haben, dieses Ziel zu erreichen. Also sozusagen dafür brennen. So. Jetzt haben wir ein Team.
Aber wie kann nun sichergestellt werden, dass dieses Team auch wirklich erfolgreich die gemeinsam verfolgten Ziele umsetzt? Diese Frage haben sich schon viele gestellt, unter anderem auch Meredith Belbin, der sich das menschliche Verhalten in Teams näher angeschaut und festgestellt hat, dass in einem ausgewogenen Team 9 unterschiedliche Teamrollen vertreten sein sollten, die in drei Hauptgruppen unterteilt wurden:
Handlungsorientierte Teamrollen
- Antreiber (Macher)*
- Umsetzer
- Prüfer (Perfektionist)*
Wissensorientierte Teamrollen
- Innovator (Neuerer)*
- Analyst (Beobachter)*
- Spezialist
Kommunikationsorientierte Teamrollen
- Teamplayer (Teamarbeiter)*
- Netzwerker (Wegbereiter)*
- Koordinator
Jede dieser Teamrollen hat ihre eigenen Stärken aber auch Schwächen. Das folgende Beispiel zeigt, wie sich die verschiedenen Rollen gegenseitig unterstützen können:
Beispiel
Der Innovator ist ständig auf der Suche nach neuen Ideen, Strategien und Möglichkeiten (Stärke), um das Projekt zum Ziel zu bringen. In der Regel möchte er diese Ideen jedoch nicht selbst umsetzen (Schwäche), da die detaillierte Ausarbeitung der Idee seine Kreativität einschränken würde. Hier kommt der Umsetzer ins Spiel, der die Ideen des Innovators in die Tat umsetzt und die anfallenden Arbeiten organisiert (Stärke). Allerdings “stören” ihn diese Unterbrechungen (jede neue Idee) oft bei der strukturierten Abarbeitung seiner Aufgaben. Deshalb öffnet er sich neuen Ideen nur zögerlich (Schwäche).
Fazit
Für den Projekterfolg ist es daher wichtig, dass jedes Teammitglied seine bevorzugten Rollen kennt und Rollen, die nicht zu seiner Persönlichkeit passen, vermeidet. Dies erfordert eine gute Selbsteinschätzung und Selbstreflexion. Darüber hinaus sollte jedes Teammitglied verstehen, welche Rolle ein anderes Teammitglied ergänzen könnte, um Schwächen auszugleichen und Stärken zu nutzen. Durch diese gegenseitige Unterstützung kann das Team das Projekt erfolgreich abschließen.
* Auf Grund unserer Erfahrungen mit Belbin® haben wir die Originalübersetzungen der Rollenbergriffe / Originalrollenbegriffe von Belbin® (stehen in Klammer) ersetzt.