„I disagree and I commit“ – Die Kunst, anderer Meinung zu sein und sich dennoch zu engagieren

Psychologen schätzen, dass wir jeden Tag etwa 20.000 Entscheidungen treffen. Eine stolze Zahl, die unser Gehirn zu bewältigen hat. Zwar handelt es sich bei den meisten dieser Entscheidungen nur um die kleinen Routineentscheidungen, wie zum Beispiel, ob wir morgens ein Wurst- oder ein Marmeladenbrot essen. Aber es gibt natürlich auch jene Entscheidungen, deren weitreichende Konsequenzen zum Zeitpunkt der Entscheidung noch nicht absehbar sind. Vielleicht erscheint es gerade deshalb so wichtig, dass sich das Management oder ein Projektteam über die nächste Marketingstrategie, die Anschaffung einer neuen Software oder die Verteilung des Jahresbudgets einig sein möchte.

Aber ist das wirklich immer die beste Strategie? Was wäre, wenn es eine noch effektivere Methode gäbe, um erfolgreich zu sein? Hier kommt das Konzept „Disagree and Commit“ ins Spiel.

Was ist „Disagree and commit“?

„Disagree and Commit“ ist ein Prinzip, das besagt, dass während der Entscheidungsfindung im Team Meinungsverschiedenheiten erlaubt sind. Sobald jedoch eine Entscheidung getroffen wurde, ist es unerlässlich, dass jedes Teammitglied diese akzeptiert und sich voll und ganz dafür einsetzt. Mit anderen Worten, es erlaubt Meinungsverschiedenheiten während des Entscheidungsprozesses, setzt aber darauf, dass nach der Entscheidung alle an einem Strang ziehen.

Beispiel

Ein Projektteam muss entscheiden, welches Projekt vorrangig bearbeitet werden soll. Die Meinungen im Team sind geteilt, und es gibt hitzige Diskussionen. Schließlich wird eine Entscheidung getroffen, die nicht allen in gleichem Maße zusagt. Doch das Team verpflichtet sich, diese Entscheidung zu akzeptieren und alles daran zu setzen, das Projekt erfolgreich umzusetzen.

Warum „Disagree and Commit“ so wirkungsvoll ist:

  • Förderung der Vielfalt: Das Prinzip ermutigt die Teilnehmer, ihre unterschiedlichen Ansichten und Perspektiven einzubringen.
  • Effizienzsteigerung: Es beschleunigt den Entscheidungsprozess, da endlose Debatten vermieden werden.
  • Verantwortlichkeit und Engagement: Wenn sich das gesamte Team zur Umsetzung einer Entscheidung verpflichtet, steigt die Verantwortlichkeit und das Engagement aller Mitglieder.
  • Flexibilität: Es erlaubt Entscheidungen zu treffen, auch wenn nicht alle zu 100 Prozent einverstanden sind, und schafft Raum für spätere Anpassungen.

Fazit

„Disagree and Commit“ ist ein wirksames Instrument, um erfolgreichere Entscheidungen zu treffen und sicherzustellen, dass das Team als Einheit handelt. Es betont die Bedeutung von Meinungsverschiedenheiten während des Entscheidungsprozesses, aber auch die gemeinsame Verpflichtung, nach getroffenen Entscheidungen gemeinsam erfolgreich in die Umsetzung zu gehen.

In diesem Text wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.

Rechtlicher Hinweis: Dieser Beitrag stellt keine Steuer- oder Rechtsberatung im Einzelfall dar. Bitte lasse die Sachverhalte im konkreten Einzelfall von einem Rechtsanwalt / Steuerberater klären.